Alle guten Maßnahmen des Level 2 haben nicht funktioniert und es wird immer schlimmer. Das bedeutet nicht, dass du etwas falsch gemacht hast - mach einfach weiter. Aber jetzt wirst du bzw. der Patient / die Patientin schwächer. Er oder sie ist oft zu schwach, um aus dem Bett aufzustehen, und braucht möglicherweise zusätzliche Ermutigung zu essen und zu trinken.
Das ist der Zeitpunkt an dem du anfängst, anderen Menschen in deiner Umgebung zu erzählen, dass du wirklich krank bist und dich an Bettruhe halten musst. Sprich mit jemandem dem du vertraust darüber, dass du vermutlich Hilfe brauchen wirst. Lass diese Person(en) diese Webseite lesen. Wenn du Menschen in deiner Umgebung hast, die bereits COVID-19 hatten (was mit der Zeit immer häufiger vorkommen wird), dann wären diese Menschen natürlich die besten Betreuer/innen, da sie vermutlich COVID-19-immun sind. Andernfalls versuche herauszufinden, was in deiner Situation am schlausten ist. Warte damit auf keinen Fall bis zum letzten Moment, denn wenn die Krankheit fortschreitet, wirst du kurzatmig was unweigerlich auch Deine Sprech- und Denkfähigkeit beeinträchtigt.
- Bleibe im Bett! An diesem Punkt ist Ruhe sehr wichtig. Der Patient sollte so viel wie möglich schlafen. Zumindest am Anfang werden die Patient/innen noch für eine begrenzte Zeit aus dem Bett aufstehen können, um zur Toilette zu gehen, kurz zu duschen, und sich einmal am Tag zu wiegen (Dokumentation im Tagebuch). Wechsel so oft wie möglich die Bettwäsche, und wasche die alten Laken bei mindestens 60 Grad Celsius.
- Lüfte den Raum so oft wie möglich.
- Trinke viel Wasser! (mehr als 2 Liter und weniger als 5 Liter pro Tag).
- Versuche vitaminreiche Kost zu essen, aber auch Multivitamingetränke sind in Ordnung.
- Inhaliere häufiger.
Achte aufmerksam auf alle Zeichen, die auf Level 4 hinweisen. Der Zweck der Versorgung in Level 3 ist auch, den Patienten/ die Patientin immer genauer zu überwachen, um frühzeitig Anzeichen dafür zu erkennen, dass der Patient/ die Patientin in Level 4 übergeht. Zum Beispiel: Wenn jemand nicht in der Lage ist, mindestens 2 Liter Flüssigkeit pro Tag zu trinken, solltest du (freundlich) darauf bestehen. Dehydrierung ist ein ungünstiger Zustand, so landest du schnell auf Level 4.
In den meisten Fällen wird sich der Patient jedoch nach einigen Tagen oder höchstens einer Woche erholen. Bleib einfach wachsam. Sobald es dem Patienten/ die Patientin etwas besser geht, kann die Pflege wieder von ihm oder ihr selbst übernommen werden. Stelle sicher, dass das Krankheitstagebuch und die Quarantäne so lange geführt werden, bis der Patient eine Zeit lang völlig gesund ist. Wenn Du den Patienten versorgt hast, beginnt nun Deine eigene zweiwöchige Selbstquarantäne.
Das, was Du hier tust ist der Teil der Krankenpflege, für den keine spezielle Ausbildung erforderlich ist. Denke daran, dass Menschen, die aufgrund von Krankheit Hilfe bei der grundlegenden Selbstversorgung benötigen, sich möglicherweise schämen darum zu bitten oder sie zu akzeptieren. Sei Nachsichtig. Jede/r braucht manchmal Hilfe. Überlege dir, wie du den Patienten körperlich, geistig und seelisch unterstützen kannst; Frage dich einfach, was du in so eienr Position benötigen würdenst. Achte auch auf die Kleinigkeiten und frage konkret, wie du helfen kannst.
Zu den möglicherweise nützlichen Verhaltensweisen gehören:
- Sich auf Augenhöhe begegnen, sprich nicht von oben herab. Bleibe in komfortablem Abstand, weit genug entfernt um dich nicht anzustecken (1,5 m), aber nah genug um nicht zu laut spechen zu müssen.
- Ermutige zum Trinken und Essen.
- Wenn der Patient nicht ausreichend trinkt oder isst, biete Alternativen an. (Wenn z.B. feste Nahrung unattraktiv ist, was ist dann mit Suppe, Bouillon oder Elektrolytlösung? Wenn heiße Getränke unattraktiv sind, wie wäre es mit etwas Kaltem oder umgekehrt?)
- Kontrolliere, ob der Patient/ die Patientin an den Extremitäten (z.B. kalte Füße?) bzw. nachts warm genug ist.
- Sprich Mut zu. Es ist sehr warscheinlich, dass sich der Patient/ die Patienting vollständig erholen wird.
- Wenn das Atmen schwer fällt, helfen vielleicht Atemtechniken (z.B. Lippenspreizung oder Zwerchfellatmung) und Positionsänderungen (z.B. die Brust ein wenig nach vorne lehnen oder Arme und Kopf auf einen Tisch legen, während Sie mit flachen Füßen auf dem Boden sitzen; oder auf der Seite mit einem Kissen zwischen den Knien schlafen oder auf dem Rücken mit erhobenem Kopf mit einem oder zwei Kissen).
- Führe ein Krankheitstagebuchs (siehe unten).
Drucke dieses Krankheitstagebuch Formular aus oder erstelle ein eigenes.
Achte in dieser Phase besonders auf Symptome, die auf eine Verschlechterung hindeuten könnten, und schreibe sie auf. Lies den nächsten Abschnitt für weitere Einzelheiten. Solche Anzeichen können sein: Schwindel oder schneller Herzschlag (trink mehr, iss etwas wenn du kannst), schnelle Atmung (hebe den Kopf im Liegen an oder lege ihn beim Sitzen auf den Tisch, um das Atmen zu erleichtern) und eine blaue Tönung der Fingerspitzen oder Lippen Gefahr (Zyanose - sofort frische Luft, wärme dich auf und überprüfe die Sauerstoffsättigung des Blutes, wenn möglich). Auch helfen können Entspannungstechniken, um eine schnelle Atmung oder Herzfrequenz zu verlangsamen, die z.B. auch teilweise auf Angst zurückzuführen sein könnten: Höre beruhigende Musik, melde Dich elektronisch bei einem Freund (miteinander reden hilft), oder versuche deine Atmung zu verlangsamen und Deine Herzfrequenz zu senken, indem du beim kräftigen Ausatmen länger zählst als beim sanften Einatmen.
Wenn du glaubst, dass sich dein Zustand bzw. der Zustand des Patienten/der Patientin verschlechtert, sollte das Krankheitstagebuch, um folgende Punkte erweitert werden:
- häufigere Temperaturmessungen
- Atemfrequenz (Atemzüge pro Minute)
- Herzfrequenz
- Beginn einer Bewusstseinstrübung
Wenn sich der Zustand des Patienten/der Patientin zu verschlechtern scheint, springe zum nächsten Abschnitt.
Zu diesem Zeitpunkt könnte ein typischer Tag in etwa so aussehen:
Du (oder der Patient) stehst auf, wiegst dich und notierst das Gewicht im Krankheitstagebuch. Vielleicht möchtest du auch als erstes deine Temperatur messen, bevor du etwas isst oder trinkst, besonders wenn Du die Temperatur oral (also im Mund) misst - und du solltest sie auch im Krankheitstagebuch vermerken.
Dann beginnst du mit dem Trinken von Flüssigkeiten. Nicht zu viel Koffein oder Zucker. So viel Wasser und Kräutertee, wie du möchtest. Denk daran, dass du mindestens 2 Liter und bis zu 5 Liter pro Tag trinken solltest.
Lüfte deine Zimmer/deine Wohnung so gut wie möglich - vielleicht während das Wasser für deinen morgendlichen Tee oder Kaffee kocht. Wenn Du die Energie (und genügend Laken) hast, sollten könntest du deine Bettwäsche wechseln, falls sie verschwitzt oder verschmutzt ist. Als Nächstes kurz duschen, wenn Du dazu in der Lage bist. Sauber zu sein, kann sich sehr gut anfühlen, besonders wenn man krank ist.
Iss eine kleine nahrhafte Mahlzeit (ein Stück frisches Obst oder eine Handvoll gesalzene Nüsse) - etwas, was dir gut schmeckt. Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt, um Fieber-/Schmerzmittel (z.B. Paracetamol) einzunehmen falls du die brauchst, und notiere die Dosis und die Zeit in deinem Krankheitstagebuch.
Wenn das schon Anstrengung genug war, mache eine Pause. Schlafe wann immer du kannst - Schlaf ist entscheidend für die Heilung. Wenn du nicht schläfrig bist, sondern dich nur ausruhen willst, versuche dich im Sitzen auszuruhen. So hat deine Lunge eine bessere Chance zu entwässern. Wenn du noch kannst, ist jetzt ein guter Zeitpunkt zum Inhalieren, damit sich deine Nebenhöhlen öffnen, die Schleimhäte befeuchtet werden und der Schleim abfließen kann.
Trinke den ganzen Tag über. Manche Menschen finden es hilfreich eine Literflasche Wasser oder eine Teekanne die ca. einen Liter fasst immer wieder aufzufüllen, damit man leichter den Überblick behält, wie viel man ungefähr getrunken hat. Dadurch ist es auch einfacher immer etwas zum Trinken griffbereit zu haben, während man sich ausruht.
Beobachte dich selbst. Bist du müde (schlafe so viel wie möglich), hast du Hunger (iss kleine nahrhafte Mahlzeiten), hast du Durst (trinke wann immer du Lust hast und darüber hinaus) und achte darauf, dass du nicht auskühlst. Wenn es geht, geh spazieren (solange das noch erlaubt ist) oder bewege dich in der Wohnung. Stehe auf, laufe herum, tanze.
Und achte auf die Zeichen, die eine Verschlechterung deines Zustandes andeuten können. Bleib in Kontakt mit Freunden, Nachbarn, Menschen die wissen dass du krank bist und lass sie wissen, wie es dir geht. Und wenn du Hilfe brauchst, bitte darum! Sag unbedingt jemandem Bescheid, wenn du schwerere Symptome bekommst (siehe nächster Abschnitt).