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NachtragsBilanzierung

Thorsten Zoerner edited this page Jan 22, 2024 · 2 revisions

Nachträgliche Bilanzierung beim STROMDAO EAF

Übersicht

Im STROMDAO Energy Attribute Framework (EAF) erfolgt die Bilanzierung von Energiemengen, die von einem Teilnehmer eingespeist oder bezogen werden, in Echtzeit direkt nach dem Erhalt der Informationen. Jedoch können Umstände auftreten, bei denen Zählerstände nicht sofort zur Verfügung stehen, was Nachträge erfordert. Die nachträgliche Bilanzierung ist ein Verfahren, das sicherstellt, dass auch verspätet erhaltene Zählerdaten korrekt den Stromprodukten zugeordnet werden.

Bilanzierungsprozess

  1. Echtzeit-Bilanzierung: Sobald ein Zählerstand empfangen wird, erfolgt die Zuordnung der erzeugten oder verbrauchten Energiemenge zum entsprechenden Stromprodukt. Die Bilanzierung wird unmittelbar ausgeführt, um eine kontinuierliche Übereinstimmung zu gewährleisten.

  2. Feststellung verspäteter Zählerstände: In Fällen, in denen Zählerstände nicht in Echtzeit erfasst oder übermittelt wurden, kann eine Bilanzierungslücke auftreten. Nach Abschluss der Bilanzierung für eine Abrechnungsperiode eines Stromprodukts dürfen keine weiteren Eintragungen in die bereits abgeschlossene Bilanz vorgenommen werden.

  3. Eintragung in postbalancing: Bei Erhalt eines verspäteten Zählerstandes, der nicht mehr in die abgeschlossene Bilanz integriert werden kann, erstellt STROMDAO EAF einen speziellen Eintrag im postbalancing-Register. Dieser Eintrag wird für beide beteiligten Marktpartner - sowohl Einspeiser als auch Verbraucher - generiert.

  4. Behandlung der postbalancing-Einträge: Die im postbalancing registrierten Mengen werden in der nächsten Bilanzierungsperiode nicht verrechnet. Es muss manuell sichergestellt werden, dass alle erzeugten und verbrauchten Energiemengen ordnungsgemäß den zugehörigen Stromprodukten zugeführt werden, auch wenn die Daten nachträglich eingehen.

Technische Implementierung

Die technische Implementierung des postbalancing-Prozesses muss folgende Anforderungen erfüllen:

  • Zuverlässigkeit: Das System muss in der Lage sein, verspätete Zählerstände zu erkennen und diese korrekt zu verarbeiten.
  • Transparenz: Einträge im postbalancing müssen klar gekennzeichnet und für alle Beteiligten nachvollziehbar sein.
  • Konsistenz: Die nachträgliche Bilanzierung muss eine konsistente und faire Abrechnung von allen Energiemengen gewährleisten, unabhängig vom Zeitpunkt des Zählerdatenempfangs.
  • Automatisierung: Der Prozess soll weitgehend automatisiert ablaufen, um Verzögerungen und manuelle Fehler zu minimieren.

Zusätzliche Prozesse und Systeme können implementiert werden, um eine reibungslose Funktionalität der nachträglichen Bilanzierung zu gewährleisten und um die Genauigkeit der Energiemengenzuordnung zu einem Stromprodukt auch bei nicht-synchronen Zählerstandsübermittlungen zu garantieren.

Nachträgliche Bilanzierung und Klärfälle

Problemstellung

Ein Settlement kann zuweilen erst nachträglich für eine Messstelle erstellt werden, beispielsweise wenn der Zähler keine Daten gesendet hat. Dies kann ein Problem darstellen, wenn die Bilanz des betroffenen Stromproduktes bereits geschlossen ist.

Geschlossene Bilanzen

  • Integrität: Eine geschlossene Bilanz sollte nicht nachträglich verändert werden, um die Verlässlichkeit und Konsistenz der Bilanzierung zu gewährleisten.
  • Konsequenz: Die nachträgliche Erfassung von Energiemengen würde eine geschlossene Bilanz beeinflussen und könnte Folgebuchungen nach sich ziehen, welche die Integrität des Gesamtsystems stören könnten.

Klärungsprozess

  • Klärfall: Wird ein Settlement für ein bereits geschlossenes Stromprodukt erstellt, wird dies als Klärfall behandelt.
  • Speicherung: Der Klärfall wird in der Collection postbalancing abgelegt und muss separat bearbeitet werden.
  • Nachtragsbilanzierung: Die Klärung erfolgt über eine Nachtragsbilanzierung, welche die Besonderheiten des spezifischen Falls berücksichtigt.

Zeitliche Aspekte

  • Schließung der Produktbilanzen: In der Regel werden Bilanzen für Stromprodukte binnen weniger Tage nach Ende der Abrechnungsperiode geschlossen.
  • Bearbeitung der Nachtragsbilanzierung: Die Bearbeitung und Aufarbeitung von Klärfällen kann zu einem deutlich späteren Zeitpunkt erfolgen, teilweise später als 90 Tage nach Bilanzabschluss.

Umgang mit Klärfällen

  • Prüfung: Klärfälle erfordern eine sorgfältige Überprüfung durch qualifiziertes Personal.
  • Entscheidungsprozess: Je nach Ursache des Klärfalls und geltenden Regulatorien, können Korrekturen vorgenommen oder Ausnahmen behandelt werden.
  • Kommunikation: Beteiligte Marktpartner werden über die Notwendigkeit einer Nachtragsbilanzierung und den Status von Klärfällen informiert.

Absicherung

  • Regeln: Klare Regeln und Prozeduren für die Erstellung von Klärfällen und deren Bearbeitung minimieren das Risiko von Inkonsistenzen.
  • Systemfunktionen: Die Funktionalitäten des STROMDAO EAF stellen sicher, dass Klärfälle korrekt abgelegt und bearbeitet werden.

Die strikte Trennung von regulären Bilanzierungsprozessen und dem Umgang mit Klärfällen trägt zur Integrität und Zuverlässigkeit des Bilanzierungsframeworks bei. Klärfälle stellen eine herausfordernde, aber notwendige Komponente des Energiemanagements dar, für den Fall, dass unvorhergesehene Umstände eine nachträgliche Anpassung erforderlich machen.

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